Harvoni – Hepatitis C – Therapie 42. Tag

Gleich heute morgen um 9:00 Uhr habe ich im Krankenhaus angerufen, um meine Blutwerte zu erfragen. Diese liegen vor, müssen aber erst vom Arzt gelesen werden und erst dann ruft man mich zurück. Es nervt mich einfach nur, dass ich ständig in Wartehaltung bin. Es ist jetzt 15:30 Uhr und ich gehe davon aus, dass heute kein Anruf mehr kommt.

Gestern hatte ich noch mit Übelkeit zu kämpfen. Ich glaube, dass es daran lag, dass ich Harvoni nur mit wenig Flüssigkeit eingenommen habe,  da  ich mit dem Auto unterwegs war und  auch erst nach einer Stunde wieder trinken konnte.

Ansonsten genieße ich die letzten -Sonnenstrahlen und hoffentlich weiß ich morgen mehr!?

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 40. Tag

Heute fühle ich mich richtig gut. Klar,  bin ich schlapp, aber damit kann man wirklich leben. Einen Spaziergang habe ich auch schon hinter mir. Die Sonne scheint und der Herbst zeigt sich von seiner besten Seite. Ich kann es gar nicht glauben, dass ich eine Therapie mache und  mich dabei auch noch glücklich und zufrieden fühle.

Im Radio habe ich heute das Lied von Peter Maffay  “ Ich wollte nie erwachsen sein“(Tabaluga) gehört, und ich sage euch, es hat mich so berührt. Es ist keine Frage des Alters, um sich wirklich lebendig zu fühlen.  Ich bin unendlich dankbar, dass ich nach 33 Jahren  vielleicht geheilt werden kann. Interferon war die Hölle, aber das Warten auf Harvoni hat sich  gelohnt.

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 39. Tag

Es geht mir heute soweit ganz gut. Eine Stunde Fitness habe ich auch schon hinter mir. Anschließend wieder Cappuccino bei Claudio, smile.

Der Versuch meine Blutwerte zu erfahren, ist leider wieder gescheitert. Nur eine Telefonansage, die mich auf nächste Woche vertröstet, seufz.  Also werde ich es am Montag wieder probieren. Das nervt mich  total.  Mein Arzt das unbekannte Wesen! Manchmal frage ich mich echt, ob diese Art von Betreuung normal ist!? Eigentlich hat er mir gesagt, dass ich ihn Tag und Nacht erreichen könnte, wenn es nötig ist.  Wer es glaubt, lach.

 

 

 

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 38. Tag

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Frühlingsgefühle

Obwohl  ich nachts recht gut schlafe, fühle ich mich heute wieder total kraftlos und müde. Im Internet habe ich gelesen, dass das eine Nebenwirkung von Harvoni ist. Das beruhigt mich, denn irgendwie hat es mich schon nachdenklich gemacht, dass ich so schnell erschöpft war und bin. Es hat auch einen lateinischen Namen, aber den habe ich schon wieder vergessen.  Meine Kopfschmerzen sind fast weg. Ich trinke immer noch 3 Liter pro Tag, damit alle Gifte ausgespült werden.

Heute war ich beim Friseur. Musste mir mal was Gutes tun.  Jetzt sind die Haare ziemlich kurz und ich sehe irgendwie neu aus, lach. Gefällt mir die neue Ria, smile!

Manchmal fehlt mir der persönliche Austausch mit Gleichgesinnten. Ich kenne keinen einzigen Menschen, der auch mit Hepatitis infiziert wurde bzw. ebenfalls eine Therapie macht oder schon hinter sich gebracht hat.  Nun ja, es ist ja auch nicht gerade die Erkrankung, die man jeden gleich erzählt. Ich weiß noch, dass  nach Ausbruch der Erkrankung viele Menschen in meiner Umgebung großen Bammel hatten mir die Hand zu geben, aus Angst vor Ansteckung.

 

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 37. Tag

Das zweite Gesicht

Das zweite Gesicht

Seit einigen Tagen fühle ich mich schon sehr abgeschlagen. Eigentlich nicht der Rede wert, aber ich will es trotzdem aufschreiben. Mein Kreislauf spinnt und ich friere sehr stark. Auch nach ein bisschen Anstrengung fühle ich mich wie 100 Jahre alt.  Meine Beine fühlen sich danach an wie Gummi und ich muss schnaufen wie ein alter D-Zug. Lacht nicht, es fühlt sich wirklich so an.

Die Kopfschmerzen sind dafür besser geworden. Das ist ja auch was Wert, smile.

Jetzt muss es mir nur noch gelingen, dass ich meinen Arzt auch mal persönlich sprechen kann und nicht nur telefonisch.  Das stört mich schon sehr, dass ich keinen richtigen Ansprechpartner habe.  Natürlich muss er mir nicht die Hand halten, aber so ein bisschen Zuwendung wäre nicht schlecht.

 

 

 

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 36. Tag

Die Blutabnahme hat super geklappt. Ich hatte eine sehr nette Schwester, die bei besonders schweren Fällen gerufen wird.  Wir haben so gelacht, denn sie war selbst erstaunt, dass es auf Anhieb geklappt hat. Jetzt muss ich wieder eine Woche warten bis zum Ergebnis, aber das kenne ich ja schon.

Mondsee

Mondsee

Im Wartezimmer habe ich einen sehr schönen Spruch gelesen, der mich schon den ganzen Tag begleitet, und zwar:

„Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben“    (Unbekannt)

So habe ich eigentlich auch immer gelebt. Ich wollte mich nie schonen, oder auf die Freuden eines guten Rotweins verzichten. Für mich war immer klar, lieber ein kurzes Leben, aber dafür ein schönes.

Manche denken vielleicht, das wäre verantwortungslos, aber für mich ist und war es der richtige Weg.  Natürlich trinke ich während der Harvonitherapie keinen Alkohol.

Harvoni  ist keine Wunderwaffe, die mich von allen möglichen Beschwerden heilt, auch könnte mich ein Auto überfahren. Nein im Ernst, das hoffe ich natürlich nicht. Ich möchte es schon genießen, wie es sich anfühlt geheilt zu sein.  Und wenn nicht, geht das Leben auch weiter.

 

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 35. Tag

Fühle mich heute ziemlich abgeschlagen. Mein Blutdruck ist unten und ich friere schon den ganzen Tag.  Mein Gehirn fühlt sich an wie ein löchriger Käse. Heute habe ich nur einen Freund und das ist meine Couch.

Morgen muss ich schon ganz früh ins Krankenhaus zur Blutabnahme.  Ich hoffe, dass die Schwester ihr Handwerk versteht. Meine Venen sind nicht mehr die besten und das kann sehr schlimm enden. Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, smile.  Bis Ende der Woche habe ich dann hoffentlich das Ergebnis. Drückt mir mal die Daumen.

 

Harvoni – Hepatitis C – Therapie 34. Tag

Frau

Frau

Heute bin ich spät dran. Soweit geht es mir ganz gut. Ich habe mal wieder geträumt in der Nacht und natürlich muss ich ihn euch erzählen, und zwar:

Ich mache mit meinem Mann einen Ausflug ins Gebirge. Wir stoßen auf eine Höhle und in der Höhle befindet sich eine Heilquelle. Diese fließt in einen ruhigen See. Man muss ihn überqueren, um Heilung zu erlangen. Er ist nicht sehr tief,  so dass man  eigentlich direkt durchlaufen kann.  Als ich einige Schritte gemacht habe, sehe ich, dass lauter Leichenteile herumliegen. Ich frage mich, wieso sie auf dem Grund des Sees liegen.

Mehr weiß ich nicht mehr.  Wie ihr wisst, glaube ich an die Kraft der (meiner) Träume und das ist ein sehr positiver Traum für mich, auch wenn er sich horrormäßig liest, smile.

 

Harvoni – Hepatitis C -Therapie 33. Tag

Heute morgen habe ich meine Tagebücher aus der Zeit der Interferontherapie hervorgeholt.  Am 30.09.1998 schrieb ich folgendes in mein Tagebuch, und zwar:

Mein liebes Tagebuch, meine erste Interferonspritze  habe ich gleich falsch gesetzt. Sieht mir ähnlich, ich war einfach nur aufgeregt. Einige Minuten später bekam ich starke Gelenkschmerzen. Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Nach einer Stunde kam dann noch hohes Fieber und Schüttelfrost dazu. Mir geht es einfach nur sehr, sehr schlecht. Die Nacht darauf war ebenfalls Hölle. Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper brennt. Die Schmerzen waren unerträglich.

02.10.1998 

Mein liebes Tagebuch, die zweite Nacht habe ich schweißgebadet verbracht. Die Schmerzen sind unerträglich. Heute gebe ich mir die zweite Spritze. Es ist einfach nur ein Akt der Verzweiflung bis ich sie endlich gesetzt habe. Ich bin so ein Angsthase. Die Spritze ist ja nun wirklich das kleinere Übel.

07.10.1998

Mein liebes Tagebuch, die vierte Spritze ist gesetzt und jedes Mal beginnt der Alptraum von vorne. Schmerzen und nochmals Schmerzen. Ich bin völlig am Ende. Keine Nacht mehr kann ich schlafen. Ich spüre, dass es an meinen Nerven reibt. Ein Wechsel von Weinen, Aggressivität und völlige Verlassenheit begleiten mich jeden Tag.

10.10.1998

Mein liebes Tagebuch, ich kann einfach nicht mehr schreiben wie schlecht es mir geht. Tut mir leid mein lieber Freund.

Das ist jetzt 18 Jahre her und eigentlich hatte ich vergessen, dass ich aufgehört hatte in mein Tagebuch zu schreiben.  Erst als die Therapie abgebrochen wurde, fing ich wieder an  zu schreiben.

Meine Therapie heute ist dagegen das reinste Zuckerschlecken. Ich bin so dankbar, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Jeden, der vor der Entscheidung steht, eine Therapie mit Harvoni zu machen, kann ich nur raten, traut euch.