Heute morgen habe ich meine Tagebücher aus der Zeit der Interferontherapie hervorgeholt. Am 30.09.1998 schrieb ich folgendes in mein Tagebuch, und zwar:
Mein liebes Tagebuch, meine erste Interferonspritze habe ich gleich falsch gesetzt. Sieht mir ähnlich, ich war einfach nur aufgeregt. Einige Minuten später bekam ich starke Gelenkschmerzen. Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Nach einer Stunde kam dann noch hohes Fieber und Schüttelfrost dazu. Mir geht es einfach nur sehr, sehr schlecht. Die Nacht darauf war ebenfalls Hölle. Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper brennt. Die Schmerzen waren unerträglich.
02.10.1998
Mein liebes Tagebuch, die zweite Nacht habe ich schweißgebadet verbracht. Die Schmerzen sind unerträglich. Heute gebe ich mir die zweite Spritze. Es ist einfach nur ein Akt der Verzweiflung bis ich sie endlich gesetzt habe. Ich bin so ein Angsthase. Die Spritze ist ja nun wirklich das kleinere Übel.
07.10.1998
Mein liebes Tagebuch, die vierte Spritze ist gesetzt und jedes Mal beginnt der Alptraum von vorne. Schmerzen und nochmals Schmerzen. Ich bin völlig am Ende. Keine Nacht mehr kann ich schlafen. Ich spüre, dass es an meinen Nerven reibt. Ein Wechsel von Weinen, Aggressivität und völlige Verlassenheit begleiten mich jeden Tag.
10.10.1998
Mein liebes Tagebuch, ich kann einfach nicht mehr schreiben wie schlecht es mir geht. Tut mir leid mein lieber Freund.
Das ist jetzt 18 Jahre her und eigentlich hatte ich vergessen, dass ich aufgehört hatte in mein Tagebuch zu schreiben. Erst als die Therapie abgebrochen wurde, fing ich wieder an zu schreiben.
Meine Therapie heute ist dagegen das reinste Zuckerschlecken. Ich bin so dankbar, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Jeden, der vor der Entscheidung steht, eine Therapie mit Harvoni zu machen, kann ich nur raten, traut euch.